Einleitung
Stuttgart-Vaihingen ist südwestlichste der 23 Stadtbezirke in der Landeshauptstadt Stuttgart. Mit einer Fläche von 2.089 ha ist Vaihingen der flächengrößte Stadtbezirk und, bezogen auf die Bevölkerung, mit über 45.000 Einwohnern der zweitgrößte Stadtbezirk Stuttgarts. Vaihingen hat sich im Laufe der Jahrhunderte von einem kleinen Bauerndorf zu einem bedeutenden Wohn-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort entwickelt.
Frühe Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Vaihingens datiert auf das Jahr 1100, als der Ort im Besitz der Grafen von Calw war. Archäologische Funde deuten jedoch darauf hin, dass das Gebiet bereits in keltischer und römischer Zeit besiedelt war. Diese frühen Siedler nutzten die fruchtbaren Böden der Filderebene für die Landwirtschaft.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Im Mittelalter entwickelte sich Vaihingen zu einem wichtigen landwirtschaftlichen Zentrum. Die Nähe zu Stuttgart und die fruchtbaren Böden trugen zur wirtschaftlichen Bedeutung des Ortes bei. Im Jahr 1803 wurde Vaihingen Teil des Königreichs Württemberg und erlebte in den folgenden Jahrzehnten einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Industrialisierung und Moderne
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Richtung Horb im Jahr 1879 und der Filderbahn wurde Vaihingen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Dies förderte die Ansiedlung von Industrieunternehmen und führte zu einem raschen Bevölkerungswachstum.
Ein bedeutender Teil der Industrialisierung Vaihingens war die Brauereigeschichte. Die Schwaben Bräu, gegründet 1878 von Robert Leicht, war eine der bekanntesten Brauereien der Region. Mit ihrem 70.000 m² großen Gelände bildete die Brauerei das Zentrum Vaihingens und prägte das Leben der Einwohner maßgeblich. Die Brauerei war nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, sondern setzte auch Maßstäbe in der Brauereitechnik, wie die Einführung der ersten privaten Elektrizitätswerke und Kühlanlagen in den 1880er Jahren. 1996 fusionierte Schwaben Bräu mit Dinkelacker, und ein Jahr später wurden die Brauanlagen in Vaihingen stillgelegt.
Ende der Selbstständigkeit
Nach dem Zusammenschluss mit Rohr 1936 wuchs Vaihingen innerhalb weniger Jahre auf 17.000 Einwohner an und zählte damit zu den größeren Städten in Württemberg. Dennoch erhielt Vaihingen keinen Stadtstatus und wurde von Reichsstatthalter Murr gemeinsam mit Möhringen, Plieningen, Birkach und Stammheim am 1. April 1942 an Stuttgart angegliedert, was das Ende der kommunalen Selbstständigkeit bedeutete.
Nachkriegszeit und Gegenwart
Der zweite Weltkrieg ging auch an Vaihingen nicht spurlos vorbei. Durch die Nähe zur Großstadt Stuttgart wurde Vaihingen häufig Ziel alliierter Luftangriffe, so dass große Teile Vaihingens zerstört wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Vaihingen einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung. In den 1970er und 1980er Jahren wurden viele Institute der Universität Stuttgart und andere Hochschulen in den Pfaffenwald verlegt, was Vaihingen zu einem bedeutenden Bildungsstandort machte.
Heute ist Vaihingen ein bevorzugtes Wohn- und Arbeitsgebiet mit einer hohen Lebensqualität.
Gewerbegebiet Vaihingen/Möhringen / Synergiepark
Der Synergiepark Vaihingen/Möhringen ist das größte Gewerbegebiet Stuttgarts und beherbergt rund 600 Unternehmen mit über 20.000 Beschäftigten. Das Gebiet ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Im Rahmen des Projekts „SynergieWerkStadt 2025“ wird eine nachhaltige Mobilitätsstrategie für das Gewerbegebiet entwickelt, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Der Synergiepark ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Transformation eines Gewerbegebiets in ein modernes, zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld.
Patch Barracks
Die Patch Barracks, ursprünglich als Kurmärker Kaserne bekannt, wurden zwischen 1936 und 1938 für das Panzerregiment 7 der 10. Panzer-Division der Wehrmacht erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die US-amerikanischen Besatzungstruppen das Gelände. Heute beherbergen die Patch Barracks das Hauptquartier des US European Command (EUCOM) und des Special Operations Command Europe (SOCEUR). Der Stützpunkt ist nach General Alexander M. Patch benannt, einem bedeutenden Kommandeur der US-Armee im Zweiten Weltkrieg.
Kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten
Vaihingen hat eine Vielzahl von kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten zu bieten. Dazu gehören die alten Kirchen, Denkmäler und das historische Rathaus. Der Stadtbezirk ist auch für seine grünen Flächen und Parks bekannt, die zum Verweilen und Erholen einladen.
Fazit
Stuttgart-Vaihingen hat eine reiche und vielfältige Geschichte, die von der frühen Besiedlung über die Industrialisierung bis hin zur modernen Entwicklung reicht. Der Stadtbezirk hat sich im Laufe der Jahrhunderte stetig weiterentwickelt und ist heute ein wichtiger Teil der Landeshauptstadt Stuttgart.
Weiterführende Informationen
Seit einigen Jahren kümmert sich der Historisches Vaihingen a.d.F. e. V. intensiv um die Erfassung, Katalogisierung und Erhaltung der Vaihinger Ortsgeschichte. Auf der >>> Homepage des Vereins finden sich viele weitere Informationen zur Geschichte unseres Stadtbezirks.